Pokémon ist ein Phänomen und nicht ganz daran unbeteiligt ist der Anime, welcher bei uns zuerst 1999 ausgestrahlt wurde. Er erzählt die Geschichte von Ash Ketchum, welcher sich im Alter von 10 Jahren aus seiner Heimatstadt Alabastia mit seinem Partner-Pokémon Pikachu aufmacht, um der beste Pokémon-Trainer der Welt zu werden. Nun wird mit Pokémon – Der Film: Du bist dran! der Start seiner Reise neu erzählt, jedoch nicht ganz so, wie wir sie von damals kennen. Wir haben uns den Film angesehen und verraten euch nun, ob er uns mit purer Nostalgie gefüllt hat.
Die Story von Pokémon – Der Film: Du bist dran!
Erzählt wird der Anfang von Ashs Reise sowie einige Ereignisse, welche auch in der Serie stattgefunden haben. So erhält er Pikachu von Professor Eich, verträgt sich aber zunächst nicht mit ihm, bis sie schließlich bei einem Habitak-Angriff zusammenarbeiten und beste Freunde werden. Auf seiner Reise fängt Ash ein Raupy, welches sich schnell zu Safcon und dann zu Smettbo weiterentwickelt. Schließlich lässt er es frei, da es eine Freundin gefunden hat. Auch die Story, wie Ash ein Glumanda, welches von seinem alten Trainer freigelassen wurde, aus dem strömenden Regen rettet, wird erzählt. Anders als im Anime schließen sich Ash nicht Misty und Rocko, sondern zwei Trainer namens Verena und Konstantin an. Diese kommen von weit her und machen sich mit Ash gemeinsam auf die Suche nach dem legendären Pokémon Ho-oh, welches eine Buntschwinge hinterlassen hat. Auf ihrer Reise müssen sich Ash & Co. auch noch Marshadow stellen, ein mysteriöses Schattenpokémon. Zudem treffen sie auf den fiesen Axel, Glumandas alter Trainer, der nur auf Stärke setzt und nichts von Freundschaften mit Pokémon hält. Er fordert Ash mehrmals zum Kampf heraus, scheint aber einfach zu stark für den gerade erste gestarteten Trainer.
Unsere Kritik zu Pokémon – Der Film: Du bist dran!
Das beste an Pokémon – Der Film: Du bist dran! ist die Animation. Sie ist wunderschön anzusehen, vor allem bei Pokémon-Kämpfen. Der Kampf am Anfang des Films ist fast schon ein Highlight. Leider fällt der Film storytechnisch recht schwach aus. Man wird das Gefühl nicht los, dass er nicht weiß, was er sein will. Er ist nicht wirklich eine Nacherzählung der ersten Anime-Folgen, dazu wird zu viel verändert und weggelassen. Misty und Rocko kommen nicht vor, Team Rocket interagiert nicht einmal mit Ash und haut lediglich ein paar Sprüche raus, Glumandas Entwicklung geht ruckzuck und es hört auf direkt auf Ash, anstatt sich seinen Befehlen zu widersetzen. Animefans werden all diese Makel auffallen und werden sie wahrscheinlich auch nicht ausblenden können. Nostalgie kommt hier nicht wirklich auf, außer vielleicht wenn der berühmte Opening-Song beginnt. Die eigens für den Film übergreifende Story von der Suche nach Ho-oh ist leider ebenfalls nicht der Rede wert. Es steckt fast keinerlei Bedeutung hinter den Szenen, unsere Protagonisten stürzen von einem Ereignis ins Nächste, ohne das Geschehene zuvor zu verarbeiten. Wir haben Entei, ein legendäres Pokémon gesehen? Nicht so wichtig, weiter geht’s. Das zieht sich durch den gesamten Film, das Pacing stimmt einfach nicht. Die Synchronstimmen sind mal hü, mal hopp. Ash’s Sprecher macht einen sehr guten Job, die originalen Stimmen von Jessie, James und Mauzi sind mit am Start. Alle anderen Charaktere sind jedoch nicht sonderlich gut gesprochen. Vor allem der Synchronsprecher von Axel klingt weder bedrohlich noch irgendwie interessant, lediglich monoton und gelangweilt. Die Stimmen der Pokémon sind ebenfalls nicht alle auf den Punkt. Klar, Pikachus Stimme wird sich nie ändern, sie passt einfach perfekt. Aber nicht alle Pokémon sagen ihren Namen. Sterndu und Starmie zum Beispiel machen im Anime lediglich „HYA“, Taubsis gurren nur, Glurak brüllt. Im Film sagt jedes Pokémon seinen Namen und manchmal klingt es schlichtweg falsch. Ach ja, ein kleiner Spoiler an dieser Stelle: In diesem Film spricht Pikachu tatsächlich kurz. Das ist jetzt nicht so viel verraten, schließlich ging das schnell als Meme durch das Internet. Manche Szenen in Pokémon – Der Film: Du bist dran! haben jedoch unglaubliches Potential und die Tatsache, dass sie es in einen Kinderfilm geschafft haben, ist nicht zu verachten. So wird das Thema Tod offen angesprochen, auch das Ableben von Pokémon wird erwähnt. Eine Traumszene von Ash, in welche er in eine Welt wie unsere verfrachtet wird und die Existenz von Pokémon gar vergisst, ist sogar recht düster und lässt einen kurz nachdenken. Leider sind das nur wenige, kleine Lichtblickmomente in ansonsten recht zusammengewürfelten 97 Minuten.
Informationen zu Pokémon – Der Film: Du bist dran!
- Originaltitel: Gekijōban Pocket Monster: Kimi ni Kimeta!
- Laufzeit: ca. 97 Minuten
- Heimkinostart: 24. August 2018
- Altersfreigabe (FSK): ab 06 Jahren freigegeben
- Besetzung: Kunihiko Yuyama , Unshô Ishizuka, Rica Matsumoto, Ikue Ôtani