Da ist er nun also, der dritte Hellboy-Film, der schon vor Release für so viel Ärger gesorgt hat. Während die ersten beiden Filme rund um den Teufelshelden von Guillermo del Toro inszeniert wurden und mit Ron Perlman den scheinbar perfekten Darsteller gefunden hatten, wagt man mit Call of Darkness ein Reboot. Perlman und del Toro sind raus, Neil Marshall als Regisseur und David Harbour als Hellboy drin. Ob der Film entgegen den Erwartungen der Fans ein Erfolg ist, oder ob man lieber bei der alten Crew geblieben wäre, klären wir in unserer Kritik.
Die Story von Hellboy – Call of Darkness
Die Geschichte des Films wird von Ian McShane in seiner Rolle als Trevor Bruttenholm recht gut zusammengefasst: “Da draußen ist eine Hexe mit ihrem Schweinemonster und die will die Welt ausrotten.” Treffender könnte man es kaum benennen, denn viel mehr gibt es hier nicht. Nimue die Blutkönigin wird von den Toten erweckt, um die Apokalypse zu beschwören. Hellboy soll sie mit seinem Team aufhalten – erkennt jedoch bald, dass er eine ganz andere Rolle im Untergang der Welt spielt. Wer den ersten Hellboy-Film kennt, weiß schon, wie es um die Herkunft des Teufels steht. Die Nazis beschwören Hellboy, um ihn als Waffe zu nutzen. Unter der Obhut von Bruttenholm wird der Beschworene jedoch umgekrempelt und wird zum Kämpfer gegen die bösen Mächte. Da es sich bei Call of Darkness um ein Reboot handelt, wird diese Story noch einmal durchgekaut. Für Neulinge ist das sicherlich gut, alle anderen müssen hier leider durch – aber das ist es eben: das alte Reboot-Problem.
Unsere Kritik zu Hellboy – Call of Darkness
Um eines gleich vorweg zu sagen: Dark Horse Entertainment, der Rechteinhaber der Hellboy-Comics, hätte sich einen großen Gefallen getan, Hellboy 3 mit dem eingespielten Perlman-del Toro-Gespann zu produzieren. Bei Call of Darkness stimmt leider vorne und hinten so ziemlich gar nichts. Der Anfang des Filmes verdeutlicht dabei schon das größte Problem, das den Streifen plagt. Innerhalb von fünf Minuten springt der Film in Zeitebenen hin und her, die Location wird extrem oft gewechselt und die Actionsequenzen sind derart hektisch geschnitten, dass man nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Die Einleitung von Call of Darkness steht dabei tatsächlich exemplarisch für den gesamten Film: Die Story ist derart wirr und unzusammenhängend erzählt, dass es schwer fällt zu folgen – obwohl nicht wirklich viel Geschichte transportiert werden muss. Actionsequenzen werden aufgrund des Tempos unerträglich (von den schlechten CGI-Effekten einmal ganz zu schweigen).
Blut, Gedärme und Gewalt
Und noch ein Problem wird direkt im ersten Bild exemplarisch vorgeführt: Hellboy – Call of Darkness ist brutal, verdammt brutal. Gleich zu Beginn pickt eine Krähe einer Leiche das Auge aus – auf dieses Niveau muss sich der Zuschauer einlassen. Der Film ist ab 16 Jahren freigegeben, doch auch über 16-Jährige mit schwachem Magen sollten einen Bogen um Hellboy – Call of Darkness machen. Wer zudem ein Problem mit Schimpfwörtern hat, macht den Bogen gleich mit. Im Film wird derart häufig “Fuck” oder “Scheiße” gerufen, dass es beinahe peinlich wirkt. Gleiches gilt für die Gewaltdarstellung. Gewalt in Filmen kann durchaus ästhetisch sein, wie es bei John Wick oder auch Mad Max: Fury Road der Fall ist. Beim neuen Hellboy hat der Zuschauer ständig das Gefühl, dass die brutalen Szenen nur zum Spaß an der Freude eingebaut wurden. Blutige Kopfschüsse, Enthauptungen oder abgetrennte Gliedmaßen passen zwar grundsätzlich ins düstere Setting, doch wenn zum vierten Mal ein Kopf in Nahaufnahme zerplatzt, ist eine Grenze überschritten und aus Action wird Albernheit…
…womit wir gleich beim nächsten Problem wären. Regisseur Neil Marshall war sich offenbar zu keinem Zeitpunkt sicher, ob Call of Darkness nun ein knallharter Actionfilm oder eine Komödie werden soll. Im finalen Zustand ist der Streifen leider ein merkwürdiger Zwitter geworden, bei dem die Action nicht genug knallt und die Witze nicht wirklich zünden wollen. Manchmal sind die Gags derart plump, dass sie so überhaupt nicht ins Setting passen und regelrecht albern wirken. In dieses Schema passt auch Milla Jovovich als böse Hexe. Bei den meisten Zuschauern ist die Schauspielerin vermutlich seit Resident Evil völlig unten durch und auch ihr neustes Werk wird ihren Ruf nicht wiederherstellen. Wirklich böse wirkt sie nicht, lieb soll sie aber natürlich auch nicht sein. So bleibt sie – wie der ganze Film – ein merkwürdiges Zwischending.
Es gibt Hoffnung
Das klingt nun so, als wäre Hellboy – Call of Darkness von vorne bis hinten ein mieser Film. Das stimmt allerdings nur fast, denn die größte positive Überraschung ist die von den Fans größte vorher geäußerte Kritik geworden: David Harbour ist ein verdammt guter Hellboy. Wer hätte damit gerechnet? Natürlich wird Ron Perlman für die meisten Fans DER Teufel schlechthin bleiben, doch Harbour macht seinen Job extrem gut. Der Körperbau stimmt, die Maske hat eine sehr gute Arbeit geleistet und auch vom schauspielerischen steht Harbour seinem Vorgänger in nichts nach. Auch die Chemie innerhalb des Teams stimmt. Hellboy hat zwei übernatürlich Gefährten an seiner Seite, die gut miteinander harmonieren. Sollte es zu einem weiteren Teil kommen, wäre das Trio der einzige Grund, um ihn sich anzusehen. Am Ende wird zudem die Rückkehr eines alten Bekannten angeteast… Alles in allem ist Hellboy also ein sehr schlechter Film geworden, der seine Identität leider nicht gefunden hat. Zwischen Actionfeuerwerk und Horrorkomödie festgefahren, ist David Harbour als Titelheld der einzige Lichtblick. Wenn der Rest des Filmes nicht so verdammt unbefriedigend wäre…
Informationen zu Hellboy – Call of Darkness
- Originaltitel: Hellboy
- Laufzeit: ca. 121 Minuten
- Kinostart: 11. April
- Altersfreigabe (FSK): ab 16 Jahren freigegeben
- Besetzung: David Harbour, Ian McShane, Milla Jovovich