Fast and Furious: Hobbs & Shaw – Kritik zum Hirn-aus-Kracher

Sind wir mal ehrlich: Es gibt Filmreihen, die angeblich niemand guckt und trotzdem sind sie unfassbar erfolgreich. Fast and the Furious ist genauso ein Franchise. Fans wissen genau, was sie hier bekommen und auch wer sonst wenig mit Autos und Testosteron anfangen kann, hat hier oft seinen Spaß. Nach acht Teilen der Hauptserie gibt es nun jedoch erstmals ein Spin-Off, das ganz ohne Vin Diesel und Co. auskommt. Stattdessen folgt der Film Luke Hobbs und Deckard Shaw, die erst seit wenigen Teilen zur F&F-Familie gehören. Funktioniert der Film auch ohne die bekannte Crew oder fehlt Hobbs & Shaw die nötige Manpower?

 

Die Story von Fast & Furious: Hobbs & Shaw

Wer bereits einen Teil der Fast and the Furious-Reihe gesehen hat, weiß bereits, dass die Story meist nur ein schmückendes Beiwerk darstellt und der Fokus auf der Action liegt. Gleiches gilt auch für Hobbs & Shaw. Wer ein charaktergetriebenes Epos erwartet, liest jetzt besser nicht weiter. Hattie Shaw, Deckards Schwester, ist Teil einer Spezialeinheit und muss sich bei einem Einsatz einen tödlichen Virus spritzen. Ihr Team wird getötet und fortan gilt sie als Deserteurin und muss sich vor der eigenen Regierung verstecken. Natürlich ist sie keine Verräterin, sondern nur ein Spielball in den Händen von Brixton Lore, dem Schurken in Hobbs und Shaw. Der kybernetisch verbesserte Supersoldat bezeichnet sich gerne mal als Black Superman und arbeitet für Technologiekonzern Eteon. Der möchte einen Großteil der Weltbevölkerung auslöschen, um… ja darum halt. Natürlich können nur Luke Hobbs und Deckard Shaw die Lage retten. Dass sich die beiden bekannterweise nicht leiden können und generell eher schwierig zu handhaben sind, ist den operierenden Regierungen nicht so wichtig – es geht ja auch nur um die Rettung der Welt. So kämpft das ungleiche Duo auf der ganzen Welt, um eben diese vor der Auslöschung zu retten.

 

Unsere Kritik zu Fast & Furious: Hobbs & Shaw

Zugegeben, die Story von Hobbs & Shaw klingt… zweckmäßig. Und genau das ist sie am Ende auch, weshalb wir uns gar nicht lange mit diesem Bereich aufhalten wollen. Nur so viel: Der eh schon dünne Plot bietet derart gigantische Logiklöcher, dass Vin Diesel und The Rock nebeneinander locker durchlaufen könnten. Fast and Furious war noch nie ein Quell an cleveren Storyideen, doch was hier teils geboten wird, grenzt schon an Arbeitsverweigerung der Drehbuchautoren.

Fast and Furious… oder nicht?

Sobald ein neuer F&F-Film in die Kinos kommt, werden Rufe laut, dass die neueren Teile ja nichts mehr mit dem Ursprung der Reihe zu tun haben. Ob man es glaubt oder nicht: Bei Fast & Furious ging es mal um illegale Autorennen – und nicht um Supersoldaten, Kampfdrohnen und transformierbare Motorräder (ja, das kommt alles in Hobbs & Shaw vor). Während schon Teil 6, 7 und 8 nur noch wenig mit den Erstlingen zu hatten, entfernt sich Hobbs & Shaw noch weiter von den Wurzeln. Der Zusatz “Fast & Furious” hätte hier auch ohne Probleme weggelassen werden können, was rein gar nichts geändert hatte. Die Action in H&S ist noch einmal eine Ecke absurder und die Hubschrauber-Szene, die bereits in Trailern zu sehen war, wird wohl als eine der dümmsten Ideen der Reihe in die Geschichte eingehen. Das klingt nun alles ziemlich vernichtend und trotzdem sagen wir: Hobbs & Shaw sollte man im Kino sehen. Wie, was? Bisher klingt das doch alles eher ernüchternd. – Das stimmt, doch nun kommt das große “Aber”!

Aber…

Fast & Furious: Hobbs & Shaw liefert genau das ab, was man erwartet: Dumme Hirn-aus-Action, bei der man nicht eine einzige Gehirnzelle braucht. Wer das nicht mag, wird in diesem Film die Ausgeburt der Hölle sehen – alle anderen werden ihren Spaß haben. Auch wenn jegliche Action völlig übertrieben und überzogen daherkommt, passiert doch alles mit der nötigen Prise Selbstironie und Humor. Jason Statham und Dwayne Johnson hauen sich alberne Sprüche an den Kopf und spielen ihre Rolle gewohnt routiniert. Eine Sache sei hier jedoch mehr als negativ anzukreiden: Hobbs und Shaw werden mehr oder weniger gezwungen zusammenzuarbeiten. Die beiden lassen einander also spüren, was sie von ihrem Gegenüber halten – nämlich nichts. Was als Basis für witzige Dialoge dient, artet am Ende allerdings nur in Beleidigungs-Orgien aus. Chemie zwischen Stathman und Johnson? Fehlanzeige. Lethal Weapon oder Tango & Cash haben gezeigt, wie gut Partner wider Willen funktionieren können, Hobbs und Shaw beleidigen sich einfach am laufenden Band.

Ein Fest für Filmfans

Handwerklich ist Hobbs & Shaw durchaus gelungen, auch wenn einige Action-Sequenzen doch ein wenig zu CGI-lastig aussehen. Was jedoch über jeden Zweifel erhaben ist, ist die Detailverliebtheit der Macher. Über den ganzen Film hinweg sind zahllose Anspielungen auf popkulturelle Themen, oder andere Filme der Darsteller zu finden. Star Wars, Game of Thrones, The Italian Job und Transporter sind nur einige Reihen, die in Hobbs und Shaw referenziert werden. Der Streifen bietet dabei sogar zwei Gastauftritte, die zum einen völlig unerwartet kommen (weshalb wir auch nicht spoilern, um wen es sich handelt) und zum anderen unfassbar viel Spaß machen.

Eigentlich war geplant, Hobbs und Shaw nach Fast & the Furious 9 erscheinen zu lassen. Da es jedoch hinter den Kulissen große Streitigkeiten zwischen Vin Diesel und Dwayne Johnson gegeben haben soll, wurden die Termine der Filme getauscht. Dass Luke Hobbs noch einmal auf Dominic Toretto trifft, ist daher eher unwahrscheinlich. Trotzdem soll es das nicht gewesen sein – eine Fortsetzung für Hobbs & Shaw ist bereits angekündigt und da der aktuelle Teil mit einem Cliffhanger endet, sollte hier auch besser ein Teil 2 kommen.

Die Glaubensfrage

Ist denn Hobbs & Shaw nun ein sehenswerter Film oder nicht? Für Kinogänger, die auf hirnlose Action stehen (was durchaus nicht negativ gemeint ist), dürfte Hobbs & Shaw genau das richtige sein. Der Film hat ein ordentliches Tempo drauf, bietet tolle Action und guten Humor. Leider muss man jedoch sagen, dass die Action teils ein wenig unübersichtlich geraten ist und die gute Basis der Abneigung der beiden Hauptcharaktere völlig vergeudet wird. Am Ende bleibt ein guter Actionfilm, der die Fans von Fast and the Furious jedoch arg verprellen dürfte – denn bis auf eine Nos-Einspritzung hat der Streifen nichts mehr mit den Anfängen der Autofilme zu tun.

 

Informationen zu Fast & Furious: Hobbs & Shaw

  • Originaltitel: Fast & Furious Presents: Hobbs & Shaw
  • Laufzeit: ca. 137 Minuten
  • Kinostart: 1. August
  • Altersfreigabe (FSK): ab 12 Jahren freigegeben
  • Besetzung: Dwanye Johnson, Jason Statham, Idris Elba

Trailer zu Fast & Furious: Hobbs & Shaw




Fazit:

Hirn-aus-Action
Dummer und dünner Plot
Hassliebe zwischen Hobbs und Shaw besteht aus Dauerbeleidigungen
Genau das, was man erwartet
  • Hobbs & Shaw
    “Ich mag die Fast & Furious-Filme und hab mich dementsprechend auf Hobbs & Shaw gefreut. Für über zwei Stunden schalte ich mein Hirn aus und bekomme exakt das, was ich erwarte. Sobald ich aber den Fehler mache und über das nachdenke, was da gerade auf der Leinwand passiert, frage ich mich: Was zur Hölle gucke ich da gerade? Aber das ist gar nicht schlimm, denn Kino muss doch nicht immer anspruchsvoll sein. Manchmal darf es auch einfach schön doof sein.”
    Lukas Hesselmann, Redakteur

Ab in die Filmsammlung?

Hobbs & Shaw bietet genau das, was man erwartet: Kaum Story, viel Action und wenig zum nachdenken. Wenn man das weiß und nicht mehr erwartet, hat man viel Spaß.

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