Nach John Rambo ist nun mit Terminator: Dark Fate ein weiteres klassisches Action-Franchise zurück in den Kinos. Während Rambo 5: Last Blood bei uns jedoch nicht allzu gut weggekommen ist, hat der Ballerfilm schon jetzt etliche Fans gefunden. Warum wir der Ansicht sind, dass bei Arnold Schwarzenegger als T-800 die Frischzellenkultur besser funktioniert hat als bei Kollege Rambo, klären wir in der Review.
Die Story von Terminator: Dark Fate
Die Story von Dark Fate kommt uns mehr als bekannt vor: Eine Killermaschine aus der Zukunft wird in die Vergangenheit geschickt, um eine junge Frau namens Dani zu töten, die in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. Gleichzeitig wird jedoch auch die Supersoldatin Grace aus der Zukunft geschickt, die genau das verhindern soll. Doch natürlich ist die Killermaschine derart mächtig, dass sie kaum zu besiegen ist. Grace und Dani erhalten zunächst ungewollt Hilfe von der mittlerweile alten Sarah Connor und im Laufe des Filmes von “Karl” – besser bekannt als T-800. Schafft es das Quartett, die Zukunft der Menschheit zu sichern oder gewinnen die Maschinen die Oberhand?
Unsere Kritik zu Terminator: Dark Fate
Das alles klingt vertraut? Ist es auch. Die gleiche Story gab es so – oder zumindest so ähnlich – schon in Terminator 2 – Tag der Abrechnung. Überhaupt ist es wichtig, die restlichen Filme der Reihe gesehen zu haben, da man sonst im Kino nur Bahnhof versteht. Der Film beginnt mit einer Rückblende. Sarah und ihr Sohn John Connor haben die Menschheit zwar gerettet und leben ein Leben auf der Flucht, doch eine T-800-Version aus der Zukunft schafft es, John zu töten.
Moment, starb Sarah Connor nicht in Terminator 3 – Rebellion und wird John Connor nicht zum Helden der Rebellion? Ja, wird er, doch Dark Fate spielt in einer alternativen Zeitebene, in der John eben nicht überlebt und Sarah Connor nicht an Leukämie stirbt. Die Teile drei bis fünf ignoriert Dark Fate einfach und hievt die Story in eine alternative Zeitebene.
Das kenne ich doch schon
Generell ist Dark Fate eine komplette Hommage an sich selbst. Wie oft in diesem Film der Satz “I’ll be back” in sämtlichen Abwandlungen fällt, ist schon bemerkenswert. Das ist aber gar nicht schlimm, da diese Zitierungen der eigenen Kultaspekte nie aufgesetzt oder gezwungen wirken.
Was jedoch nervig aufstößt, ist die recycelte Handlung, über die sich der Film selbst ein wenig lustig macht. Dass nämlich schon einmal ein Terminator aus der Zukunft kam, um eine junge Frau zu töten, weiß auch Sarah Connor. Irgendwann im Film erklärt sie daher, dass es sich wiederholen würde: Eine Frau ist für die Zukunft der Menschheit verantwortlich, weil sie wohl einfach irgendwann schwanger wird und den Retter der Menschheit gebären wird. Ohne zu viel so spoilern: So einfach machen es sich die Macher dann aber doch nicht. Zwar ist die Auflösung, warum Dani so wichtig ist, weitaus weniger spektakulär als erhofft, doch sie bringt niemanden auf die Welt, der unfassbar wichtig ist.
Achterbahn der Gefühle
Dass Regisseur Tim Miller die Action-Klaviatur beherrscht, hat er mit Deadpool mehr als eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mit Love, Death & Robots zeigte er dann, dass er auch im Sci-Fi-Genre einiges reißen kann. Umso konsequenter scheint es daher, dass ausgerechnet dieser Tim Miller nun den neusten Terminator inszenieren darf – und das gelingt ihm hervorragend. Dark Fate verkommt dabei keinesfalls zur stumpfen Actionorgie, sondern wechselt gekonnt zwischen ruhigen, fast schon melancholischen Passagen und brachialen Actionsequenzen. Die sind zwar handwerklich immer sehr gut gemacht, bleiben aber leider nicht im Gedächtnis wie zum Beispiel die ikonische Kanal-Verfolgung aus Terminator 2. Die ruhigen Passagen wirken daher viel krasser, da wir erstmals mehr über Karl, wie der T-800 nun heißt, erfahren. Der hat nämlich inzwischen eine kleine Familie, was erstmal komisch klingt, aber sehr schön erklärt wird.
Starke Frauen braucht das Land
Apropos T-800: Zwar gilt Arnold Schwarzenegger ohne Frage als Gesicht der Terminator-Reihe, doch seit jeher wird die Serie auch von starken Frauen getragen. Allen voran natürlich Sarah Connor, gespielt von Linda Hamilton, die in Dark Fate zwar stark gealtert ist, aber nicht weniger rabiat daherkommt. Der Tod ihres Sohnes hat sie gebrochen und das wird in jeder Szene mehr als sichtbar. Wie sie und Karl zusammenhängen, zeigt uns ebenfalls eine überraschende Seite der Killermaschine auf. Dass sie mit Dani und Grace zwei nicht minder starke Frauen an die Seite gestellt bekommt, gefällt uns dabei außerordentlich gut. Gerade Dani, gespielt von Natalia Reyes, hat an der Seite von Linda Hamilton eine große Zukunft im Franchise vor sich. Auch Mackenzie Davis ist eine derart gute Actionheldin, dass es uns mehr als wundert, dass Dark Fate ihre erste große Actionproduktion auf diesem Niveau bildet. Es ging bei Terminator eben schon immer um starke Frauen und Dark Fate macht da keine Ausnahme.
Die dunkle Seite von Dark Fate
Zwar ist mit Dark Fate die Schmach von Terminator: Genesis ausgebügelt, doch ganz perfekt ist der Streifen auch nicht. Die Story wirkt einfach zu kopiert: Aus Skynet wird Legion, aus dem T-1000 und der T-X wird in Dark Fate der Rev-9. Sarah Connor heißt nun Dani Ramos und auch sonst bietet Dark Fate einfach zu wenig Neues. Die Action ist solide, aber nicht herausragend und auch optisch bietet der Film teils etwas billige Effekte – nicht oft, aber immer wieder. Zudem ist der Streifen mindestens 30 Minuten zu lang. Mit über zwei Stunden ist Dark Fate dann doch ein wenig zu gestreckt, was man leider an vielen Ecken merkt.
Während Rambo 5: Last Blood einfach auf seine Brutalität setzt, schafft es Terminator: Dark Fate das Konzept “Terminator” gut in die heutige Zeit zu tragen. Während 1997 noch Überwachungskameras angezapft werden mussten, um Sarah Connor und Co. zu finden, leben wir nun im Zeitalter der Handys und des Internets. All diese modernen Techniken beachtet Dark Fate und schafft es durch tolle Darsteller, eine solide Handlung und eine gute Verknüpfung von alten Tugenden und neuen Einflüssen, die Terminator-Reihe in die richtige Richtung zu schieben. Hoffentlich besteht die Serie auf diesem Niveau noch viele Jahre!
Informationen zu Terminator: Dark Fate
- Originaltitel: Terminator: Dark Fate
- Laufzeit: ca. 129 Minuten
- Kinostart: 24. Oktober 2019
- Altersfreigabe (FSK): ab 16 Jahren freigegeben
- Besetzung: Arnold Schwarzenegger, Linda Hamilton, Mackenzie Davis