Oft bekommen wir bei NAT-Movies Filme zum reviewen, von denen wir bisher noch nichts gehört haben. Zugegeben: White Snake – Die Legende der weißen Schlange war so ein Kandidat. Zwar hatte man schon einmal hier und da davon gelesen, doch eine wirkliche Idee, was sich dahinter verbirgt, nun ja… Glücklicherweise haben wir uns den Film angeschaut, denn jetzt sind wir uns sicher: White Snake ist ein absolutes Must-See unter Animationsfilmfans. Warum das so ist, lest ihr in der folgenden Kritik!
Die Story von White Snake – Die Legende der weißen Schlange
Die Story White Snake erinnert zunächst frappierend an die Bourne-Filmen. Das klingt erstmal komisch, ist aber tatsächlich so. Eine hübsche Attentäterin namens Blanca wacht eines Tages nach einem missglückten Angriff auf den sogenannten General am Strand auf und kann sich nicht mehr daran erinnern, wer sie ist, wo sie herkommt oder wie sie an den Strand gekommen ist. Sie wird vom jungen Schlangenjäger Ah Xuan gefunden und unter seine Fittiche genommen. Irgendwann findet Blanca heraus, dass sie eigentlich eine Schlangendämonin ist und nichts mit Schlangenjäger Xuan zu tun haben dürfte – Dämonen dürfen nämlich nur mit Dämonen verkehren. Dummerweise haben sich die beiden zu diesem Zeitpunkt schon auf eine gemeinsame Reise aufgemacht, um Blancas Vergangenheit zu erforschen. Inzwischen ist der böse General auf Blanca und Xuan aufmerksam geworden und droht, das Schlangenjägerdorf zu zerstören. Blanca muss sich an ihre Vergangenheit erinnern und zur weißen Schlange werden, wenn sie Xuans Heimat retten möchte.
Unsere Kritik zu White Snake – Die Legende der weißen Schlange
Beginnen wir zunächst mit dem Positiven (wir hatten es in der Einleitung ja schon ein wenig angeteast): White Snake – Die Legende der weißen Schlange ist ein Fest für Fans von Animationsfilmen. Warum? Ganz einfach: Die Optik des Films stellt selbst einige Disney-Werke in den Schatten – zumindest was Tiere und die Welt angeht. Schon lange haben wir nicht mehr eine derart wunderschöne Animationswelt bestaunt, deren Wiesen und Berge derart real wirken, dass uns fast die Augen aus dem Kopf fallen. Und erst das Wasser… mein Gott sieht das gut aus! Auch die großen Schlangen und der kleine Hundefreund von Ah Xuan sind ein echter Augenschmaus. Leider fallen die menschlichen Figuren ein bisschen ab. Sie erinnern vom Detailgrad eher an Final-Fantasy-Figuren aus der PS3-Ära. Oder anders gesagt: Sie sehen ganz okay aus, reißen aber heute sicherlich niemanden mehr vom Hocker.
Frozen meets Bourne meets Final Fantasy
Generell wirkt der Film wie eine wilde, aber dennoch gute Mischung, aus den verschiedensten Filmen und Franchises. Eine Bourneske Story, die Süße einiger Sequenzen aus Frozen und der teilweisen Optik von Final Fantasy. Das macht Spaß anzusehen und ist wirklich beachtlich! Hut ab für diese Animationskunst. Doch natürlich ist nicht alles wunderbar an White Snake. Ein paar Kritikpunkte haben wir dann doch – und für den ersten springen wir gleich noch einmal zur Welt von Die Legende der weißen Schlange. Es könnte nun ein bisschen kompliziert werden, doch wir geben uns Mühe, alles verständlich zu erläutern. Fertig? Dann los!
Was ist hier denn los?
Habt ihr A Toy Story – Alles hört auf kein Kommando gesehen? Erinnert ihr euch an die Welt, in der das Geschehen gespielt hat? Auf der einen Seite der Straße ein Park, auf der anderen Seite der Antiquitätenladen. Aus Sicht der Puppen des Films eine große Welt und trotzdem hatte man als Zuschauer stets ein Gefühl für diese Welt. Wo liegt was, wie weit sind die wichtigen Orte der Handlung voneinander entfernt? Worauf wir hinauswollen: Dieses Gefühl hat man in White Snake zu keinem Zeitpunkt. Ein Beispiel: Xuan und Blanca verlassen das Schlangenjägerörtchen auf einem Boot, um zum Dämonengebiet zu reisen. Gefühlt schippern sie durch einen Tunnel, fahren um eine Kurve und sind da. Die Reise wird jedoch mit Schnitten und Effekten so kaschiert, dass man auch denken könnte, das Duo reist eine Woche. Nie wird klar, welche Ausmaße die Welt hat. Das mag zunächst ein wenig kleinkariert klingen, doch tatsächlich stört dieses Problem den Sehfluss. Ständig muss man überlegen, wo das Duo inzwischen ist, wo die Action stattfindet, was da gerade zu sehen ist. Unser Gegenbeispiel A Toy Story zeigt da zum Beispiel, wie es besser gehen kann.
Unser Fazit
White Snake – Die Legende der weißen Schlange ist nicht nur ein Film mit tollen Schauwerten, sondern kann vom Design des Bösewichts bis hin zur Knuffigkeit mit jüngeren Disney-Pixar-Werken mithalten. Rein optisch gehen wir sogar so weit, dass White Snake der bisher hübscheste Animationsfilm des Jahres ist. Leider mangelt es an ein paar, kleinen Ecken, wodurch kein völlig rundes Bild wie bei Pixar entsteht. Die Geschichte ist ein bisschen holprig erzählt und die Ungriffigkeit der Welt haben wir ja schon ausführlich erläutert. Wer keine Angst vor Schlangen hat, kann ohne nachzudenken zugreifen und erlebt einen Film voller Wow-Momente und vereinzelt wirklich sehr emotionalen Passagen. Für uns ist White Snake ein echter Geheimtipp!
Informationen zu White Snake – Die Legende der weißen Schlange
- Originaltitel: Baishe: Yuanqi
- Laufzeit: ca. 98 Minuten
- Heimkinostart: 19. Mai 2020
- Altersfreigabe (FSK): ab 12 Jahren freigegeben
- Besetzung: Zhe Zhang, Tianxiang Yang, He Zhang
Extras auf der Blu-ray:
- Making Of, Trailer, Musikvideos